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Der selige Otto von Riedenburg, Mönch in Walderbach

Charakterisierung Ottos in der Walderbacher Klostergründungsgeschichte (Sankt Emmeramer Handschrift aus dem 15. Jahrhundert; BSB M: Clm 14870, fol. 139r).
Charakterisierung Ottos in der Walderbacher Klostergründungsgeschichte (Sankt Emmeramer Handschrift aus dem 15. Jahrhundert; BSB M: Clm 14870, fol. 139r).

„In Kooperation zwischen der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) in Dresden und dem Europainstitut für Cistercienserforschung (EUCist) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz ... wird ein ‚Dictionary of Cistercian Saints‘ als Verzeichnis aller in den cisterciensischen Gemeinschaften ... von den Anfängen bis heute als heilig verehrten Mitglieder erstellt.“ So lautet eine  Ankündigung der FOVOG. Die Seligen des Zisterzienserordens sollen gleichermaßen berücksichtigt werden.

Für das Gebiet der Oberen Pfalz gibt es Überlieferungen zu sechs Zisterziensern, die als Selige galten. Fünf davon – die Seligen Gerwig, Wigand, Abt Hermann, Abt Johannes III. von Elbogen und Landgraf Friedrich von Leuchtenberg – wurden in Waldsassen verehrt, einer in Walderbach: Otto von Riedenburg.

Über ihn ist nur wenig bekannt. Er war einer der drei Söhne des gleichnamigen Stifters von Walderbach. Zunächst als Chorherrenstift eingerichtet, wandelte er das Kloster 1143 in eine Zisterze um. Dort trat der jüngere Otto als Mönch ein. Die „Fundatio monasterii in Walderbach“ lobt ihn für seine asketische Strenge. 

Die Beatitas Ottos ist womöglich ebenso eine barocke Setzung wie die der Waldsassener Seligen. War es in deren Fall der Zisterzienserhistoriker Chrysostomus Henriquez, der sie in seinem „MENOLOGIVM CISTERTIENSE“ (Antwerpen 1630) erstmals mit diesem Attribut versah, sprach vom „seligen“ Otto offenbar zuerst Matthäus Rader im zweiten Band seiner „BAVARIA SANCTA“, der 1624 erschien. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Walderbach keine Mönche, die Obere Pfalz wurde gerade erst rekatholisiert. Die Motivation für die „informelle Seligsprechung“ kam also wohl aus dem religionspolitischen Interesse, Bayern durch möglichst viele Heilige und Selige zu einer „terra sancta“ zu verklären.

Durch weitere Quellenstudien muss nun versucht werden, mehr Material über Otto ausfindig zu machen und seine Verehrung nachzuzeichnen.

 

Lit.:

Rader, Matthäus: BAVARIÆ SANCTÆ VOLUMEN ALTERUM..., München 1624.

Ritter, Emmeram: Zeugen des Glaubens. Heilige, Selige und Diener Gottes im Bistum Regensburg, Regensburg 1989, 280–284.

Schrott, Georg: „Ihr Schutzpatrone des Stiftlandes...“ Die fünf Waldsassener Seligen und ihre ungewöhnliche Geschichte, Kallmünz 2017.

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