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Ausstellung: Japonia – Bilder von Japan in den Büchern der Provinzialbibliothek Amberg

1   Buchcover zum Ausstellungskatalog „Japonia“.
1 Buchcover zum Ausstellungskatalog „Japonia“.

Sushi, Manga, Kirschblüte – unsere Vorstellungen von Japan waren und sind geprägt von Bildern, Moden und Stereotypen, die sich im Lauf der Zeit aber ändern. Einmal waren es Zen und Ikebana, die im Westen Interesse fanden, ein andermal die industrielle Produktions- und Wirtschaftsweise, heute ist es die Jugendkultur des Anime und Cosplay. Immer ist das Bild von Japan medial geprägt und erfüllt jeweils bestimmte Bedürfnisse, die unsere eigene Kultur gerade hervorbringt.

Aus dem historischen Buchbestand der Provinzialbibliothek lässt sich die Erkenntnis gewinnen: Vor Jahrhunderten war das auch schon so. Die Bücher aus dem ehemaligen Jesuitenkolleg und aus den Oberpfälzer Klosterbibliotheken halten eine überraschende Fülle an Texten und Bildern über Japan aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bereit. Das lag zum einen an Franz Xaver, einem der wichtigsten Heiligen der Gesellschaft Jesu, der in Japan schnelle Missionserfolge erzielte. Und es lag an den zahlreichen Martyrern, die für den katholischen Glauben ihr Leben ließen, als die japanischen Herrscher Anfang des 17. Jahrhunderts das Christentum verboten und auszurotten versuchten. Beides, die jesuitische Erfolgsgeschichte wie der Opfermut der asiatischen Gläubigen, waren gerade in der Oberen Pfalz von Interesse, wo im Laufe des 17. Jahrhunderts der Konfessionswechsel erfolgte und die Gesellschaft Jesu bestrebt war, die Menschen wieder tief im katholischen Glauben zu verankern.

Nach dem Abschluss Japans gegen die Außenwelt gelangten nur noch wenige Informationen über das Land in den Westen. Das europäische Interesse kam dadurch aber nicht zu Erliegen. Auch weiterhin wurde immer wieder über Nippon publiziert, wie die Amberger Bestände zeigen.

Als 1853 ein amerikanisches Marinegeschwader die Öffnung Japans erzwang, waren die oberpfälzischen Klosterbibliotheken längst zur Provinzialbibliothek Amberg zusammengeführt worden. Zwar kam nun eine rege japankundliche Publizistik in Gang, sie konnte in Amberg aber aus Mangel an Mitteln und Interesse nur punktuell aufgegriffen werden. Immerhin machen die Bestände deutlich, wie sehr sich das Bild von Japan nun änderte und in neuer Weise instrumentalisiewrt wurde.

 

Ausstellungseröffnung am 13. Mai 2020. Weitere Informationen demnächst auf der

Homepage der Provinzialbibliothek Amberg.

 

Zu der Ausstellung erscheint ein Begleitband.

Abb.:  Provinzialbibliothek Amberg.

1   Buchcover des Katalogbuches.

2   Hevenesi, Gabriel [Praes.]: VITA S. FRANCISCI XAVERII ... THESIBUS PHILOSOPHICIS DISTINCTA..., Wien 1690, Taf. 28; Signatur: Vitae 315c; Provenienz: Reichenbach.

3   Amati, Scipio/Hendschel, Tobias (Übers.): Relation Vnd gründtlicher Bericht von deß Königreichs Voxu im Japonischen Keyserthumb Gottseliger Bekehrung ..., Ingolstadt 1617, Frontispiz; Signatur: Geogr. 269; Provenienz: Jesuitenkolleg Amberg.

4   Tanner, Mathias: Die Gesellschaft JESU Biß zur vergiessung ihres Blutes wider den Götzendienst/ Vnglauben/ und Laster ... streitend..., Prag 1683, 449; Signatur: H. mon. 96b; Provenienz: Walderbach.

5   Charlevoix, [Pierre-François-Xavier] de: HISTOIRE ET DESCRIPTION GENERAL DU JAPON ... Bd. 8, Paris 1736, Tafel 8 bei S. 189; Signatur: H. rel. terr. 269(8; Provenienz: Reichenbach.

6   Reventlow, E[rnst] zu: Der Russisch-Japanische Krieg. Armee-Ausgabe, Berlin 1913, Buchdeckel; Signatur: H. rel. terr. 536 a.

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