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Die Waldsassener Klosterlandschaft – einige neue Aspekte

Vom 12.–14. Oktober 2017 fand im Kloster Bronnbach die Tagung „Barocke Klostergärten. Gartenhistorische Bedeutung und gartendenkmalpflegerische Herausforderung“ statt, ausgerichtet vom Eigenbetrieb Kloster Bronnbach und dem Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Die Veranstaltung stand im Kontext der Instandsetzung des ehemaligen Bronnbacher Abteigartens.

Nun ist der Tagungsband erschienen. Die einzelnen Beiträge haben (trotz des Bronnbacher Schwerpunkts) inhaltlich eine große mitteleuropäische Reichweite – kein Wunder angesichts der Fülle von möglichen Studienobjekten. Oberpfälzer Klosteranlagen sind darin bis auf eine Ausnahme nicht berücksichtigt. Ein Aufsatz des Geographen und Mitherausgebers Volkmar Eidroth führt zumindest Waldsassen und seine Umgebung als eines von etlichen Beispielen an.

Unter dem Titel „‚Ein Haus voll Glorie schauet...‘ – Klösterliche Landschaftsgestaltung im Barock“ wird die landschaftliche Struktur des Stiftlandes mehrfach aufgegriffen. Eidroth versteht klösterliche Kulturlandschaften dreischichtig: als Wirtschafts-, Residenz- und Sakrallandschaften. Als Residenzlandschaften können Klosterlandschaften wegen ihrer Ausstattung mit Jagd- und Sommerschlössern gelten. Der Autor verweist hier u. a. auf das vom Stift Waldsassen umgebaute Gut Fockenfeld (S. 63; ergänzen ließe sich das zweite waldsassische Sommerschloss Hardeck). Die Waldsassener Sakrallandschaft ist u. a. geprägt durch die Wallfahrtskirche Kappl, mit der Abtei verbunden durch einen Pilgerweg mit 15 Rosenkranzstationen (S. 67).

Erwähnung findet auch die Loreto-Wallfahrt in Starý Hrozňatov/Altkinsberg (S. 72). Die Egerer Jesuiten ließen 1664 den Grundstein legen. Zu dem Heiligtum führt der teilweise erhaltene Stationsweg eines Kalvarienbergs, der nahe der Grenze zum Waldsassener Stiftland verläuft.

Eidroth möchte mit seinen Ausführungen verdeutlichen, dass es sich bei diesen Bauten „grundsätzlich um Elemente bzw. Relikte der historischen Kulturlandschaft  handelt, die ihren geschichtlichen Wert und damit ihre Denkmalbedeutung immer auch aus den Wechselwirkungen mit ihrer räumlichen Umgebung und ihren kulturlandschaftlichen Verflechtungen beziehen“ (S. 73).

 

 

Lit.:

Eidroth, Volkmar: „Ein Haus voll Glorie schauet...“ – Klösterliche Landschaftsgestaltung im Barock, in: Barocke Klostergärten. Gartenhistorische Bedeutung und gartendenkmalpflegerische Herausforderung (Hg. ders./Petra M. Martin) (Regierungspräsidium Stuttgart. Landesamt für Denkmalpflege. Arbeitsheft 44) Esslingen 2022, 61–75.

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