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Barock. Bayern und Böhmen (und Oberpfälzer Klöster)

Die feierliche Eröffnung fand am 9. Mai statt. Seit dem 10. Mai 2023 kann in Regensburg im Haus der Bayerischen Geschichte die aktuelle Bayerische Landesausstellung „Barock Bayern und Böhmen“ besichtigt werden. Das Thema wird anhand von 168 Exponaten entfaltet. Immerhin drei von ihnen stehen mit Oberpfälzer Klöstern in Zusammenhang

Eine Nachbildung des Gnadenbildes von Neukirchen beim Heiligen Blut (leicht erkennbar am Spalt im Haupt, der vom Schwert eines Hussiten herrühren soll) (Exponat Nr. 025) reiht sich unter die Objekte ein, die den „Streit der christlichen Konfessionen“ illustrieren.

In der Abteilung „Rekatholisierung in Böhmen und der Oberpfalz“ ist u. a. eine Waldsassener Klosterarbeit zu finden: In einem Schrein, der mit Filigranarbeiten von Adalbert Eder geschmückt ist, erblickt man den Amplexus (der Gekreuzigte beugt sich herab und legt seine Arme um den hl. Bernhard von Clairvaux), geschnitzt wohl von Andreas Burgl aus Eger (Exp. Nr. 032).

Etwas Besonderes hat man sich zum Heiligenhimmel der Ensdorfer Stiftskirche einfallen lassen. Cosmas Damian Asam hat das Kuppelfresko in der Vierung 1716 fertiggestellt. Es ist sehens- und zeigenswert, aber leider immobil. Man behalf sich mit einer Reproduktion in Form eines Deckensegels (Exp. Nr. 067), das Teile der Ausstellung überspannt. Asams Kunst ist so womöglich besser zu studieren als hoch oben in Ensdorf. Die Sektion, der das Objekt zugeordnet ist, hat den Titel „Barocke Räume – Drehscheibe Mitteleuropa“. Stolz präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte auf seiner Homepage die Anbringung des Segels.

Der Essay-Teil des Ausstellungskataloges befasst sich vor allem mit der barocken Architektur und ihrer Ausstattung. In einem Beitrag von Bernhard Schütz („Die Barockarchitektur in Böhmen und Bayern“, S. 48–54) wird kurz der Bau des Klosters Waldsassen und seiner Wallfahrtskirche „Kappel“ (die offizielle Schreibweise wäre „Kappl“), dem Meisterwerk Georg Dientzenhofers, gestreift. In einem weiteren Artikel von Angelika Dreyer und Martin Mädl („Barocke Deckenmalerei zwischen Bayern und Böhmen“, S. 72–80) erfährt man einiges über Jakob Steinfels, der u. a. in Waldsassen malte, natürlich über C. D. Asam und auch über Maurus Fuchs, der aus dem Waldsassener Stiftland stammte und ab 1816 für die Prämonstratenser in Tepl arbeitete.

Fazit: Im Rahmen der geographisch (von der Wieskirche bis Kloster Sedlec/Sedletz) und inhaltlich weit gespannten Ausstellung ist der Proporz der Oberpfälzer Klöster angemessen gewahrt.

 

Lit.:

Barock. Bayern und Böhmen. Katalog zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung 2023/2024. Haus der Bayerischen Geschichte. Regensburg, 10. Mai – 3. Oktober 2023 (Hgg. Peter Wolf u. a.) (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 72) Regensburg 2023.

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