· 

Die mittelalterliche und nachmittelalterliche Bibliothek der Abtei Michelfeld

Max Schmitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Université catholique de Louvain, hat vor kurzem bereits die Bestände der ersten Bibliothek von Weißenohe untersucht, die durch Kataloge aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gut dokumentiert sind, aber im Zuge der Reformation wahrscheinlich verloren gingen.

Jetzt liegt eine parallele Untersuchung des Autors zur Bibliothek der Benediktinerabtei Michelfeld vor. Ein Teil der Bücher sollte 1587 oder später nach Heidelberg transportiert werden und ist verschollen. Im Jahr 1600 lagerten aber immer noch über 400 Bände in Michelfeld. Dieser Bestand wurde 1609 ins Kurfürstliche Pädagogium nach Amberg überführt. Ob von da im Zuge der Rekatholisierung Bücher in die Jesuitenbibliothek gelangten und womöglich bis heute erhalten geblieben sind, ist noch nicht untersucht.

Auch hier verbindet Schmitz eine kurze Auswertung der Quellen (S. 239–249) mit einer Edition, diesmal des Verzeichnisses von 1600 (S. 250–288). Es enthält als eigenen Abschnitt einen Vergleich mit dem ersten Katalog von 1556 („Designatio deß Abganngs inn der Michelfeldischen Liberey, vermög des alten Catalogi“), sodass auch die nach Heidelberg (?) abgeführten Titel dokumentiert sind.

 

Literaturhinweise:

Schmitz, Max: La bibliothèque de l'abbaye bénédictine de Michelfeld (après 1429–1600), in: Pecia 24 (2021) 239–288.

 

Außerdem:

Dünninger, Eberhard: Die Klosterbibliotheken der Oberpfalz im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Becker Hans-Jürgen (Hg.), Der Pfälzer Löwe in Bayern. Zur Geschichte der Oberpfalz in der kurpfälzischen Epoche (Schriftenreihe der Universität Regensburg 24) Regensburg 1997, 25–36.

Kellner, Stephan/Spethmann, Annemarie: Historische Kataloge der Bayerischen Staatsbibliothek München. Münchner Hofbibliothek und andere Provenienzen (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis 11) Wiesbaden 1996, 275–278.

Malzer, Christian/Kaindl, Annemarie: Was bey den drobigen Stifften vnd Clöstern noch vor Bibliothecen vorhanden. Die Klosterbibliotheken der Oberen Pfalz im Spiegel der Kataloge von 1600/01 und die Errichtung der Bibliotheca Palatina Ambergensis, in: Jahrbuch für Buch- und Bibliotheksgeschichte 1 (2016) 93–124.

 

Abb.: Staatsarchiv Amberg: Fürstentum Obere Pfalz, Regierung – Klostersachen 6382, fol. 1r (mit freundlicher Erlaubnis).

Kontakt:

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.